17.05.2023

Alimaus feiert Jubiläum

Die Tagesstätte für obdachlose und bedürftige Menschen in Altona besteht seit nunmehr 30 Jahren. Die Einrichtung bietet jetzt auch einen abendlichen Glaubenskurs und sucht eine stärkere Anbindung an die Kirchengemeinden.

Christine Meinlschmidt, Leiterin der Alimaus, und Wolfgang Spallek, Vorsitzender des Hilfsvereins Sankt Ansgar, dem Träger der Einrichtung. Im Hintergrund ist das 1999 errichtete finnische Blockhaus zu sehen, in dem die Alimaus heute untergebracht ist. | Foto: Matthias Schatz

„Entscheidend ist, dass wir in der Alimaus das Essen liebevoll zubereiten und es an den Tisch kommt“, beschreibt Wolfgang Spallek die Kernaufgabe der Alimaus. Er ist seit vergangenem Jahr Vorsitzender des Hilfsvereins Sankt Ansgar, dem Träger der Tagesstätte für obdachlose und bedürftige Menschen am Nobistor 42 in Altona. „Es läuft richtig und daher haben wir auch das Zutrauen von Spendern“, freut sich Christine Meinlschmidt, die seit August 2021 die Einrichtung leitet.

Die Alimaus zeigt sich nach der turbulenteren Zeit während der Pandemie in guter Verfassung. Da darf dann auch einmal gefeiert werden, und zwar das 30-jährige Bestehen der Einrichtung. Am 2. Juni wird das Jubiläum begangen mit einer Messe um 12 Uhr im Kleinen Michel und ab 13.30 Uhr im Garten vor dem finnischen Blockhaus der Alimaus. Erzbischof Stefan Heße wird erwartet, zudem spielt das Duo „Straßengold“ auf.

Es war im Mai 1993, als am Nobistor ein Zirkuswagen aufgestellt wurde, in dem Obdachlose etwas essen und ins Gespräch kommen konnten. Er war vom kurz zuvor gegründeten Hilfsverein St. Ansgar erworben und saniert worden. Gabriele Scheel aus der Gemeinde St. Ansgar in Niendorf, auf deren Initiative die Einrichtung zurückgeht, nannte ihn im Andenken an ihre früh verstorbene Tochter Alexandra mit deren Kosenamen „Alimaus“. Rechtzeitig zum Jubiläum ist die neue Website der Alimaus fertig geworden. Zudem wird seit Oktober jeden Mittwoch um 19 Uhr ein Glaubenskurs angeboten. „Das soll ein festes Arrangement bleiben“, sagt die Alimaus-Leiterin. Der Kurs ist zugleich eine Möglichkeit zum eher privaten Gespräch unter den Gästen, aber auch mit ihnen. Er sei offen dafür, das schöne Gebäude auch abends stärker zu nutzen, ergänzt Spallek. „Allerdings muss dann, wie beim Glaubenskurs, für eine entsprechende Betreuung und Organisation gesorgt werden.“

Personelle Unterstützung kam während der Coronapandemie unter anderem vom Fußball- Zweitliga-Club FC St. Pauli, der nahe der Alimaus sein Stadion am Millerntor hat. Ein Grund, warum Meinlschmidt einen Hoodie mit dem Logo des Vereins trägt. „Der ist ein Anknüpfungspunkt und bringt mich gleich ins Gespräch mit den Leuten“, sagt sie. Zuletzt spendete der FC St. Pauli der Alimaus Küchenschürzen. Darauf nähte dann die „Stickfamily“, ebenfalls als Spende, das Logo der Alimaus ein. Dies sind natürlich längst nicht die einzigen Unterstützer der Alimaus. Produzenten einer Kochsendung spenden Lebensmittel, die bei den Aufnahmen nicht verwendet werden. Supermärkte stellen Produkte zur Verfügung, die aufgrund des baldigen Mindesthaltbarkeitsdatums nicht mehr in die Regale gestellt werden.

Anlaufstelle für Ehrenamtliche

Neben vielen weiteren Spendern, darunter auch Bäckereien und Kantinen, unterstützt vor allem der Freundeskreis des Hilfsvereins St. Ansgar die Alimaus. Er finanzierte auch die Website und zuletzt eine neue Eingangstür. Er sei auch zur Stelle, wenn beispielsweise die Heizung repariert werden müsse, sagt Meinlschmidt. Damit dies alles auch den Bedürftigen zugute kommt, helfen rund 120 Ehrenamtliche. Täglich außer sonntags versorgen sie bis zu 250 Bedürftige mit einem Frühstück und einem warmen Mittagessen.

„Wir sind auch eine Art Anlaufstelle für Menschen, die ehrenamtlich tätig sein möchten“, betont Spallek. Gebraucht würden Helfer mit unterschiedlichsten Qualifikationen. „Wer gerne Ordnung hält, kann beispielsweise in der Kleiderkammer tätig sein, die der Alimaus angeschlossen ist.“ Auch Fahrer würden benötigt, die unter anderem die Lebensmittelspenden transportierten. Die Krankenstube „Nobis bene“, die auch eine Duschmöglichkeit bietet und bei der Alimaus um die Ecke ist, würde sich über Unterstützung freuen. Dort sei eine Krankenschwester angestellt, die Helfer anleite und die daher keine medizinische Ausbildung benötigten.

„Kein Ehrenamtlicher muss nach einem festen Zeitschema helfen“, betont Meinlschmidt. Manche kämen einmal im Monat, andere einmal die Woche oder sogar öfter. „Aber wenn ein Termin zugesagt wurde, muss er auch gehalten werden.“

Künftig will Spallek auch eine stärkere Anbindung der Alimaus an die Kirchengemeinden erreichen. Traditionell besteht so eine Anbindung bislang vor allem an die Niendorfer Gemeinde St. Ansgar respektive deren Pfarrei Heilige Josefina Bakhita. Deren Pfarrer, derzeit Ulrich Krause, ist stets stellvertretender Vorsitzender des Hilfsvereins.

VON MATTHIAS SCHATZ