01.02.2023
Gottesdienst voller Ehrungen
Erzbischof Heße hat beim Eröffnungsgottesdienst der St. Ansgar-Woche den Lübecker Propst Christoph Giering zum Domkapitular ernannt und die Ansgar-Medaille an vier engagierte Ehrenamtliche verliehen.
Hamburg (hix). Zum Auftakt der St. Ansgar-Woche hatte Erzbischof Dr. Stefan Heße am vergangenen Sonntag in einem sehr feierlichen Gottesdienst im Hamburger Dom einige Würdigungen auszusprechen.
Gleich zu Beginn wurde der Lübecker Propst Christoph Giering zum Domkapitular ernannt. Dompropst Franz-Peter Spiza, dem diese Aufgabe eigentlich zukommt, fehlte wegen einer Erkrankung, „so dass es der Erzbischof selber machen muss“, wie Heße gut gelaunt erläuterte.
Der 62-jährige Giering folgt auf den früheren Kieler Propst Leo Sunderdiek, der inzwischen im Ruhestand ist. In Anspielung auf die Propsteikirche Herz Jesu in Lübeck sagte Heße, an Giering gewandt: „Sie haben viele Aufgaben in unserem Bistum bereits wahrgenommen und Sie hüten eine der wichtigsten Kirchen in unserem Bistum, dort, wo die vier Lübecker Märtyrer verehrt werden.“
Giering ist gebürtiger Hamburger. Er wurde 1988 in Osnabrück zum Priester geweiht. Er arbeitete zunächst als Seelsorger in Osnabrück und Bremen. 1996 wurde er Pfarrer in Itzehoe, 2008 kam er nach Hamburg-Niendorf, bevor er 2016 die Leitung der Pfarrei „Zu den Lübecker Märtyrern“ übernahm.
Das Domkapitel unterstützt den Bischof in der Leitung des Bistums und wählt nach Amtsverzicht oder Tod eines Bischofs den neuen Bischof. Ihm gehören derzeit Dompropst Franz-Peter Spiza, Weihbischof Horst Eberlein und die Domkapitulare Thomas Benner, Georg Bergner, Berthold Bonekamp und Peter Mies an.
An Dr. Maria Schwarte aus Kiel, Gertrud Theobald aus Hamburg- Harburg, Manfred Hollendung aus Uetersen und Bernhard Baumanns aus Beschendorf wurde dann die Ansgar-Medaille des Erzbistums für herausragendes ehrenamtliches Engagement verliehen. Die Begründungen (Auszüge unten) verlasen Dompropst Msgr. Peter Mies und der Kieler Propst Dr. Thomas Benner.
Ein Oberst a.D. und der „Marschbefehl Soziales“
„Kommandeur des Verteidigungsbezirkskommandos 87“ war die Aufgabe, die Oberst Manfred Hollendung in Neubrandenburg ausübte. Eine spannende Tätigkeit in den Jahren nach der Wende, von 1991 bis 1995. Danach sollte der Ruhestand folgen. Aber statt die Ruhe zu genießen, übernahm Manfred Hollendung eine neue Aufgabe. Er folgte dem „Marschbefehl Soziales“ und wurde Hospizbeauftragter des Neubrandenburger Dreikönigsvereins. Ein Hospiz, das war damals nur eine Idee. Dass diese Idee Wirklichkeit wurde, ist Manfred Hollendung zu verdanken. (…) In acht Jahren „Marschzeit“ war das Ziel erreicht. Ein stationäres Hospiz mit eigenem Haus. Oberst Hollendung ging voran. Er brachte Menschen zusammen, suchte zusammen mit dem Vorsitzenden Rainer Prachtl Sponsoren, verhandelte über den Grundstückskauf. Und das alles trotz der großen Entfernungen im Erzbistum. Der „Marschbefehl Soziales“ war 2003 ausgeführt. Das Dreikönigshospiz steht und ist ein segensreicher Ort für Menschen in den letzten Lebenstagen. (…) Das Erzbistum Hamburg verleiht keine Orden, wohl aber die Ansgar-Medaille als Zeichen der Anerkennung und des Dankes.
Herausragendes Engagement für Iguazú-Projekte
Seit mehr als 25 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen dem Erzbistum Hamburg und dem Bistum Puerto Iguazú in Argentinien. (…) Unter den Ehrenamtlichen, die sich von Anfang an für Projekte in Iguazú einsetzen, spielt Gertrud Theobald eine herausragende Rolle. (…) Ohne ihre Ideen, ihren Einsatz, ihre Beharrlichkeit bei der Realisierung von Projekten wäre vieles nicht so, wie es heute ist. (…) Sie hat mit dafür gesorgt, dass „Iguazú“ in Hamburg ein bekannter Name ist, auch unter jungen Leuten. Unter ihrer Mitwirkung verbindet die katholische Schule Harburg und die katholische Schule San Miguel in Eldorado eine eigene Schulpartnerschaft. Eine besondere Idee geht auf Gertrud Theobald zurück: Die Förderung von Musikunterricht für Mädchen und Jungen, die in ärmlichen Verhältnissen leben. Die gemeinsam getragene Hilfe für die Menschen geht aber weit darüber hinaus: Sie umfasst die Förderung von Kleinbauern, Ausbildung in ökologischer Landwirtschaft, Milchbecher für Kinder, Einrichtung von Küchen, Kindergärten – all das fördert der Arbeitskreis Iguazú und der Partnerschaftsverein, in dem Gertrud Theobald eine tragende Rolle spielt.
Nur wenige „fremde Gefilde“ sind ihr fremd
„Vergesst nie, in fremden Gefilden zu wildern.“ Diesen Satz hat Maria Schwarte als Schülerin (…) gesagt bekommen. So wie sie den Rat beherzigt hat, könnte man sagen: „Vergesst nie, in fremden Gefilden Gutes zu tun.“ Denn das tut Maria Schwarte. Seit ihrer Jugend ist sie dem St. Antoniushaus in Kiel verbunden. Menschen mit schweren Behinderungen können in dieser Einrichtung des SkF ein menschenwürdiges Leben führen. Familien mit Belastungen aller Art bekommen vom Kieler „Sozialdienst katholischer Frauen“ Beratung und Hilfe. Dr. Maria Schwarte ist seit elf Jahren Vorsitzende des Vereins in Kiel. Damit trägt sie Verantwortung für fast 200 Beschäftigte. Neben ihrem Beruf als Apothekerin hat sie alle Energie in diese ehrenamtliche Leitungsaufgabe gesteckt. Und noch in vielen anderen Bereichen ist Maria Schwarte aktiv (…). Heute gibt es nur wenige „Gefilde“, die ihr fremd sind. Die Kraft für diesen Einsatz zieht Maria Schwarte aus dem Glauben. Die Liturgie der Kirche gestaltet sie aktiv mit, sie leitet Wortgottesdienste – unter anderem die „Atempause“ in der Kapelle des Antoniushauses. Auch diese neue Kapelle – ein lichter Ort für Menschen in dunklen Tagen – ist ihr Werk.
In vielen Bereichen von Schule und Pfarrei tätig
Bernhard Baumanns ist vielen bekannt als Gründer und Leiter der katholischen „Johannes-Prassek- Schule“ in Lübeck. Weniger bekannt ist seine jahrzehntelange Tätigkeit in vielen Bereichen von Schule und Pfarrei. (…) Bernhard Baumanns war schon vor der Gründung des Erzbistums in der Mitarbeitervertretung tätig. In seiner Pfarrei hat er in den Räten und Lenkungsgruppen große Veränderungen begleitet. Zuerst ging es um die Fusion der Pfarreien Oldenburg und Fehmarn, später um die Bildung der Pfarrei Sankt Vicelin Eutin. In dieser Pfarrei ist Bernhard Baumanns heute stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands und Vorsitzender des Finanzausschusses. Auf Ebene des Bistums gehörte er von 2018 bis 2020 der Steuerungskommission für die Vermögens- und Immobilienreform an. (…) Als Schulinspektor ist er zuständig für die Begutachtung katholischer Schulen (…). Er hat die Fortbildung der Lehrer an den katholischen Schulen in Mecklenburg gefördert, lange bevor er selbst eine Schule der Berno-Stiftung übernahm. Bei diesen Tätigkeiten hat Bernhard Baumanns immer den Dialog und die Zusammenarbeit gesucht – zwischen Schule, Lehrern, Eltern und Schülern.