26.04.2023

Hinter offener Glastür

Das Institut für Katholische Theologie an der Universität Hamburg zählt seit diesem Semester zum Fachbereich Religion. Das befördert auch die Kooperation mit anderen Theologischen Instituten in Forschung und Lehre.

Lehren und arbeiten derzeit am Institut für Katholische Theologie (v.li.): die wissenschaftlichen Mitarbeiter Martina Altendorf und Jörg Sandkamp, Institutsleiter Dr. Dr. Florian Baab, die studentische Hilfskraft Zuzanna Viola, der Lehrbeauftragte Dr. Matthias Gillner und, im Geschäftszimmer, Doris Franzbach. | Foto: Matthias Schatz

VON MATTHIAS SCHATZ

Das Institut für Katholische Theologie an der Universität Hamburg verbirgt sich nicht. Sein Eingang im Flur im zweiten Stock des Gebäudes am Gorch-Fock-Wall 7 hat vielmehr eine Glastür, durch die sich Besucher wie eingeladen fühlen. Das ist ganz im Sinne von Dr. Dr. Florian Baab. Der 40-Jährige leitet das Institut seit dem Wintersemester 2021/2022 und hat seitdem auch dessen Vertretungsprofessur inne. Seit diesem Sommersemester ist es in den Fachbereich Religion eingegliedert, zu dem überdies die Institute für islamische Theologie, alevetische Theologie, jüdische Philosophie und Religion sowie die Akademie der Weltreligionen gehören.

Fast alle diese Seminare sind im gleichen Gebäude untergebracht – und außerdem noch das weiterhin unabhängige Institut für evangelische Theologie. „Das bietet die Möglichkeit, über mehrere Theologien hinweg Kontakte zu knüpfen und gemeinsame Veranstaltungen anzubieten“, sagt Florian Baab. So hat er beispielsweise für das kommende Wintersemester eine entsprechende Ringvorlesung mit dem Arbeitstitel „Religion plural“ angestoßen. Die Glastür ist sozusagen auch noch offen.

Die örtliche und verwaltungstechnische Nähe habe auch „Potenzial im Hinblick auf den Religionsunterricht für alle“, sagt Baab. Dieses Modell, das in Hamburg sukzessive an staatlichen Schulen eingeführt wird, sieht vor, dass Schüler mehrere Religionen kennenlernen. Entsprechend soll zum Wintersemester 2024/2025 am Institut für Katholische Theologie auch der Lehramtsteilstudiengang für die Sekundarstufe II eingeführt werden, der für den Religionsunterricht für alle qualifiziert. Derzeit kann in Hamburg Katholische Theologie als Nebenfach im Bachelor-Studiengang oder für das Lehramt an Grundschulen studiert werden.

Rund 40 Studenten zählt das Institut derzeit, hinzu kommen rund 20 meist ältere Teilnehmer im Rahmen des Kontaktstudiums. Florian Baabs eigener Fokus liegt dabei „auf der systematischen Theologie und der Religionsphilosophie“, wie er sagt. Nach dem Studium der Katholischen Theologie und Philosophie an der Universität Tübingen und am Milltown Institute im irischen Dublin war er wissenschaftlicher Mitabeiter an der Katholischen Theologischen Fakultät der Universität Erfurt. Dort promovierte er mit einer Arbeit zum säkularen Humanismus. Nach einem Pastoralpraktikum wurde Baab 2015 Akademischer Rat am Seminar für Fundamentaltheologie und Religionsphilosophie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Dort erwarb er seinen zweiten Doktortitel mit einer Dissertation über das Verhältnis von Leib und Seele. Von dort wechselte er nach Hamburg.

In der Lehre stehen Baab derzeit zur Seite: Jörg Sandkamp, der auf Bibelexegese spezialisiert ist, Martina Altendorf, die systematische Theologie unterrichtet und zudem in der Seelsorge tätig ist, und als Lehrbeauftragter Dr. Matthias Gillner, der hauptsächlich an der Führungsakademie der Bundeswehr arbeitet.

Vernetzung soll ausgeweitet werden

Baab hat sich ganz generell die stärkere Vernetzung des Instituts auf die Fahnen geschrieben. Vor allem mit anderen katholischen Institutionen. So auch mit der Katholischen Akademie. Er beteiligt sich dazu beispielsweise an dem Blockseminar des trinationalen Projekts „Grenzen überwinden“ der Jungen Akademie, das am 23. und 24. Juli stattfindet. Es befasst sich mit Etty Hillesum und Edith Stein. „Auch zur Katholischen Hochschulgemeinde wollen wir den Kontakt wieder intensivieren, der infolge der Coronapandemie zurückgegangen war“, sagt Baab. Eine Vernetzung im digitalen Sinne besteht schon mit dem Seminar für Katholische Theologie der Bergischen Universität Wuppertal. 15 Studenten, sieben davon aus Hamburg, nehmen dabei an einer gemeinsamen Lehrveranstaltung zum Thema „Ehe, Liebe und Sexualität in Bibel und Kirche“ teil. Vom 5. bis 7. Mai wird die Veranstaltung, passend zum Hafengeburtstag, anlaog – dann kommen die Wuppertaler an die Elbe.