03.05.2023

Pionier am Röhrendamm

Im Stadtteil Rothenburgsort baut das Erzbistum ein Mehrfamilienhaus mit 52 Wohnungen. Sowohl zeitlich als auch hinsichtlich der Kosten schreitet das Projekt planmäßig voran. Kürzlich konnte das Richtfest gefeiert werden.

Erzbischof Stefan Heße bei der Segnung des Rohbaus anlässlich des Richtfestes. Mit dem Mehrfamilienhaus trägt das Erzbistum dazu bei, Rothenburgsort zu einem lebendigen Stadtteil zu entwickeln. Mit der Vermarktung der 52 Wohnungen soll Mitte des Jahres begonnen werden. | Foto: Melanie Giering

VON MELANIE GIERING

Die Kirche als Pionier – das hört man heutzutage wirklich nicht mehr oft. Das Erzbistum Hamburg hat es nun geschafft, im Hamburger Stadtteil Rothenburgsort ein richtiges Pionierprojekt mitzugestalten. Am vielbefahrenen Billhorner Röhrendamm errichtet es ein nachhaltiges Mehrfamilienhaus mit 52 Wohnungen. Am 26. April wurde bei wahrhaftigem Aprilwetter Richtfest gefeiert und der Richtkranz in die Höhe gezogen. Mit Weihwasser und in wehender Soutane segnete Erzbischof Stefan Heße den Rohbau und die Menschen, die an dem Projekt beteiligt sind.

Auf den ersten Blick mag die Beteiligung des Erzbistums an so einem Bau ungewöhnlich erscheinen, auf den zweiten Blick ist sie aber gar nicht unverständlich. Denn die katholische Kirche beweist sich in Rothenburgsort als eine Instanz, die die Nöte der Menschen in ihrer Stadt sieht und Räume für die schaffen will, die ein warmes Zuhause suchen.

30 Prozent des Neubaus werden als sozialer Wohnungsbau hergestellt und wirken so der Wohnungslosigkeit in Hamburg entgegen. Heße nahm das Problem der Wohnungslosigkeit auch in seinen Worten beim Richtfest in den Blick. „Eine Wohnung besteht nicht bloß aus vier Wänden, in denen man sich aufhalten kann, sondern es ist ein Zuhause, in dem man bleiben und sich wohlfühlen kann“, betonte der Erzbischof. Die katholische Kirche wolle Wohnraum stiften, damit Menschen leben und Familien zusammen sein könnten und damit auch junge Menschen einen Ort für Entwicklung hätten.

Matthias Quente vom Architekturbüro Quente Schwartz und Martin Kalkmann vom Generalunternehmer Hochtief betonten jeweils, dass der Kostenplan für das Bauprojekt bisher ohne jegliche Steigerungen ausgekommen sei. Das sei in Zeiten des Ukraine-Kriegs zwar schwierig, aber eben doch möglich gewesen – trotz des großen Projekts.

Das Haus wird auf einer Gesamtfläche von 4 480 Quadratmetern überwiegend Wohungen für vier bis sechs Personen bieten. Es ist eingebettet in einen Stadtteil, in dem sich momentan vieles entwickelt: Rothenburgsort ist eine bisher eher gewerblich genutzte Gegend, die nun zu einem lebendigen Stadtteil heranwächst.

Ralf Neubauer, Leiter des Bezirksamts Hamburg-Mitte, betonte, dass Rothenburgsort als Wohnquartier gestärkt werden solle. Das Bauprojekt des Erzbistums sei erst der Anfang für eine Reihe städtebaulicher Veränderungen. Tatsächlich hat der „Billhorner Röhrendamm 151“, auch was die Infrastruktur angeht, gute Voraussetzungen. Direkt nebenan gibt es einen großen Supermarkt, der zukünftig auch als Neubau und in Kombination mit weiterem Wohnraum und einem Kinderspielplatz die Gegend aufwerten wird.

Ende dieses Jahres soll das Wohngebäude fertiggestellt sein. Mit der Vermarktung der Wohnungen will das Erzbistum Mitte des Jahres beginnen.