18.06.2014
Malenter Ministranten trafen sich nach über 50 Jahren zum ersten Mal wieder
Angst vor dem ersten Läuten
Sieben von Zwölf kamen: In Malente haben sich Messdiener der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt nach über 50 Jahren wiedergetroffen. Sie hatten sich viel zu erzählen.
Wiedersehen nach 50 Jahren. Das Bild zeigt sieben von zwölf die 1961 gemeinsam als Ministranten angefangen sind:
(v.l.) Winfried Klemp, Horst Salzborn, Falk Ritter, Gerd Grunenberg, Peter Nelke, Horst Groeger, Jörg Montag.
Mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht berichtete Horst Groeger, dass er einmal richtig Angst hatte, als er vor dem Altar kniete. Damals hatte er zum ersten Mal die Glocken von St. Marien anstellen dürfen. Der damalige Pfarrer Joseph Honisch gab ihm aber zu bedenken, dass die Glocken unbedingt in der richtigen Reihenfolge zu läuten seien. Als er das Zeichen bekam, ging Horst Groeger in die Sakristei, legte die Schalter um und lief schnell wieder zurück: „Ich kniete vor dem Altar und dachte, lieber Gott, hoffentlich habe ich das richtig gemacht, denn der Pfarrer sagte mir: Wenn die Glocken in der falschen Reihenfolge angestellt werden, kann es Risse im Kirchturm geben.“ Tatsächlich, denn die Statik des Kirchturms und die Glocken passten nicht recht zueinander. Doch Horst Groeger machte alles richtig.
Eine andere Anekdote gab Falk Ritter zum Besten: Er erzählte vom Schwarzen Brett der Gemeinde, an dem auch „katholische Filmkritiken“ hingen. Bevor es nach Schleswig ins Kino ging, wurden sie fleißig studiert: „Ich habe nur geguckt, was besonders abgelehnt wurde und da bin ich dann rein gegangen. Das war immer mit großem Erfolg gekrönt“, so Ritter.
Er war auch der Organisator dieses Treffens. Ein Jahr sendete er E-Mails hin und her, um immerhin sieben der einst zwölf Ministranten wieder an einen Tisch zu bekommen. Ein weiterer lebt in Australien, ein anderer ist verstorben und drei Männer sagten ab. Wer kam, war neugierig, was aus den anderen geworden ist, denn beruflich ging natürlich jeder eigene Wege. Einer war zuletzt Stabsfeldwebel, einer wurde Anwalt und Notar, ein Dritter ging zum Postfernmeldedienst. Bei aller Unterschiedlichkeit der Lebensläufe war an diesem Tag aber vor allem eines zu spüren: der Geist der Gemeinschaft. Den wiederum erlebten die Jungs von damals übrigens nicht nur in der Kirche – sondern auch in der gemeinsamen Pfadfindergruppe.
Text u. Foto: Frederic Schmitz